Morgen habe ich meinen letzten Tag als Hauswart eines Gemeinschaftsraumes. Und ich bin sehr froh darüber.
Als ich vor 4 Jahren hier eingezogen bin, sah ich – dass in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung von meinem Vermieter ein Gemeinschaftsraum gebaut wurde.
Ich bewarb mich als Hauswart und so verwaltete ich den Raum teils ehrenamtlich und teils gegen eine Aufwandsentschädigung bis heute.
Ich vereinbarte Termine für Kindergeburtstage, Taufen und kleine Festlichkeiten. Übergab den Raum, nahm ihn zurück und wickelte alles dazu autark ab.
Mit dem Wandel der Art, wie ich mein Leben führe, habe ich angefangen, alles, was mich „belastet“, zu hinterfragen. Warum tue ich das gerade, was ich tue, und möchte ich das auch?
Mache ich es aus reinem Pflichtbewusstsein, weil ich es um Anerkennung tue oder weil es mir Spaß macht. Da blieb am Ende nicht mehr viel übrig.
Vieles habe ich dann „beendet“. Wenn Menschen (außerhalb meiner Familie) mir heute von ihren Problemen erzählen, dann biete ich nicht mehr gleich meine Hilfe an. Ich zwänge mich nicht mehr auf.
Es ist sehr befreiend, nicht hier streichen, da umziehen, dort PCs reparieren zu müssen. Ich frage mich oft, wie ich das damals alles zeitlich geschafft habe.
Auch mein Ehrenamt im Väter-Kinder-Kaffee habe ich im Dezember niedergelegt. Bis dahin habe ich immer alles gerne gemacht, aber heute ist es für mich eine Belastung. Ich möchte „frei“ sein, die Zeit für meine Familie und mich nutzen. Nicht anderen aus Pflichtbewusstsein freiwillig dienen.
Der nächste Schritt war nun meine Kündigung als Hauswart. Immer an Wochenenden sich um die Raumvermietungen kümmern, hat nicht nur meine Zeit, sondern auch meinen Kopf belastet. An alle Termine denken, meine Freizeit darum planen.
Ich dachte immer, es macht mir Freude. Unterdrückte aber das Gefühl der Belastung, das dadurch entstand. Damit habe ich mir allerdings Zeit gelassen. Der Wunsch zu kündigen schwirrte schon seit Februar in meinem Kopf. Aber ich wollte es nicht überstürzen.
In der Vergangenheit habe ich oft Selbstzweifel gehabt, ob es jetzt das Richtige war. Das habe ich hier nicht mehr. Mir geht es gut damit.
Es war eine schöne Zeit, ich habe viele Nachbarn kennengelernt und viele Feste gefeiert. Aber ich werde diese neugewonnene Freiheit sehr genießen.
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