Ich bin nun schon eine Woche Clean.
Kein Facebook, Instagram, Twitter, 9gag, Reddit und WhatsApp Status.
Keine unnötigen Informationen.
Es ist und war nicht leicht.
Vor allem ohne Handy auf Klo zu gehen, musste wieder geübt werden 😉
Was soll ich bloß da ohne machen…….
Selbst im Wartezimmer beim Arzt habe ich einfach mal die Ruhe genossen, statt mich durch die ganzen Informationen zu quälen. Das ist reine Übungssache und klappt mit jedem Tag ein Stück besser.
Dafür habe ich die Serie Squid Game ohne Smartphone-Unterbrechung zu Ende schauen können. Ganz bewusst darin abtauchen ohne äußere Störungen. Sie voll und ganz auf mich einwirken lassen. Aber ich habe schon gemerkt, jedes Mal, wenn eine langatmige Szene kam oder wir Pause gemacht haben, dass das Verlangen nach dem Handy da war.
Auch ist es sehr entlastend nicht mehr die ganzen dummen Kommentare und aggressive Stimmung unter Social Media Beiträgen an mich heranzulassen zu müssen. Auch, wenn ich selber mich daran nie beteiligt habe. Sie haben mich bewegt. Und das haben die Filterblasen gut hinbekommen, mir genau das anzuzeigen.
Wenn man so täglich in der Informationsflut unterwegs ist und die Filterblasen einen bewegende und ängstliche Beiträge anzeigen, dann manipuliert dies einen schon sehr im Unterbewusstsein. Man bekommt ein verzerrtes Weltbild. So langsam verstehe ich, was damit gemeint ist, das soziale Netzwerke an vielem da draußen schuld sind.
Zu lesen, wie sich die Diskussionsfronten mit Wörtern bekämpfen, durch die Filterblase manipuliert und gewollt. Nur das bringt dauerhaft die Leute dazubleiben.
Sich daraus zu ziehen ist echt befreiend!
Aber das ging für mich nur wie dem rauchen. Ganz oder gar nicht. Also vollen kalten Entzug.
Für mich lerne ich gerade, dass ich gar nichts verpasse. Das, wenn man sich aus dieser Informationsflut raus hält, man trotzdem am Leben teilnehmen kann.
Man kommt wieder zurück zu den Grundlagen. Dabei bin ich genau mit diesen Grundlagen groß geworden. In einer Zeit, bei der man morgens die Tageszeitung gelesen hat. So das grobe, was auf der Welt passiert ist. Und dann hat man sich seinem Alltag gewidmet. Ohne Informationsflut. Nachrichten in Echtzeit. Ohne zu wissen, dass wieder irgendwo ein Sack Reis umgefallen ist.
Wenn man dann noch Lust hatte, zog man sich die Tagesschau um 20 Uhr rein. Oder wartete auf die Tageszeitung am nächsten Morgen. Und das reicht mir gerade auch vollkommen. Mehr muss ich nicht wissen. Weniger aber dafür qualitative Nachrichten. Meinen Kopf entlasten.
Apropos Kopf entlasten. Ich bin in den letzten Jahren sehr vergesslich geworden. Musste mir alles notieren. Ich bin echt schusselig. Ich konnte mir nicht mal mehr einfach Zahlen merken. Das hat sich diese Woche schon rapide gebessert. Ich war mehrfach überrascht, dass ich mich an gewisse Dinge selber erinnern konnte. Ohne das mein Handy es musste. Mal schauen, wo die Reise noch hingeht.
Ich stelle auch gerade fest, dass man dadurch auch ein viel größeres Vorbild seinen Kindern gegenüber wird. Klar werden die auch irgendwann in diese Blase geraten. Aber wenn die Eltern schon den ganzen Tag am Handy hängen, dann werden die Kinder dies genau so. Wenn man ihnen aber vermitteln möchte, das es mehr als nur diese Blase gibt, dann muss man als gutes Vorbild vorausgehen.
Auch bin ich zu mehr Blogeinträgen als sonst gekommen und merkte, wie sehr mich die Vernetzung zum Social Media hin doch auch beeinflusst hat. Es ist echt befreiend wieder „nur“ für meinen Blog zu posten.
Auch ist mir in meinem Umfeld aufgefallen, wie viele doch auch Informations- und Filterblasen süchtig sind. Wie sie in vielen freien Minuten zum Handy greifen. Inhalte konsumieren.
Interessanterweise bin ich auch deutlich weniger gestresst. Dafür habe ich Dinge mehr bewusst wahrgenommen und auch viel mehr Spaß mit meinen Kindern gehabt.
Es ist echt schon krass mit wie viel Informationen wir uns so am Tag voll ballern. Ich habe auch kein Verlangen mehr normale Tagesnachrichten rund um die Uhr zu lesen. Wenn was Schlimmes passiert oder ich etwas wissen muss, dann teilt mir dass das normale Umfeld schon früh genug mit.
Aber zu mehr Geduld, Achtsamkeit und Gelassenheit ist es noch ein weiter Weg. Aber der Schritt der Entsocialmedialisierung war der richtige Anfang.
[…] Ich nutze es als entspannende Alternative zu dem ganzen Konsum am Handy. […]