Es gibt schon komische Betriebe.
Derzeit haben wir einen Praktikanten im Betrieb. Dieser hat bis heute keinen Ausbildungsplatz gefunden. Um nicht Arbeitslos herum zu hängen entschied er sich für Bildungsmaßnahme des Arbeitsamtes. Anstatt in einem Bildungswerk zu versauern hat er sich für ein Dauerpraktikum in einem Betrieb entschieden.
Da steckt er seit 10 Monaten drin. Von dem Betrieb bekommt er dafür nichts. Nicht mal einen Ausbildungsplatz.
Der Betrieb begründet das damit, dass man für seine Ausbildungsstelle keine Förderung bekommt und man ihn daher nicht leisten kann. Die Kunden zahlen so schlecht dass schon die Mitarbeiter verspätet ihr Gehalt bekommen.
Aber selber lassen sie ihn voll und hart mitarbeiten. Das nenne ich mal richtig ausbeuten.
Da wundert mich nur dass das Arbeitsamt so was mit macht wenn nicht mal eine Ausbildungsstelle in sicht ist.
Wo anders kann er sich nur schlecht bewerben, weil er Arbeiten MUSS. Er steckt schließlich in dieser Maßnahme und wenn er dort kündigt oder fliegt bekommt er keine Unterstützung mehr.
Also hat er, um bei uns 2 Wochen Praktikum machen zu können, extra Urlaub nehmen müssen. *Kopfschüttel*
Eigentlich müsste man davon ausgehen das dies möglich sein sollte. Der Betrieb in dem er steckt hatte damit ein dickes Problem. Anstatt man ihm die Möglichkeit gönnt eine Ausbildungsstelle zu finden, plant man ihn so zu das er sich nicht bewerben kann.
Ich kann ja noch zu 0,0001% nachvollziehen das die ihn keinen Ausbildungsplatz anbieten können, aber das sie ihn nicht die Möglichkeit geben sich wo anders was zu finden ist mir schleierhaft.
Bis zu dem Zeitpunkt als mich die Sekretärin des Unternehmens kontaktierte.
Telefontante: Sie haben ja unseren Praktikanten derzeit bei Ihnen beschäftigt. Der soll ja 2 Wochen bei Ihnen bleiben. Aber wir fangen nächste Woche eine neue Baustelle in Düsseldorf an und brauchen ihn dort, weil wir dort aus Kostengründen nicht 2 Monteure hin schicken können!
Ich: Bitte was? Der Junge man ist hier um sich für eine Lehrstelle zu bewerben und Sie wollen ihn abziehen?
TT: Wir brauchen ihn halt, aber wenn Sie ihn selber eingeplant haben, dann müssen wir schauen was wir machen.
Ich: Wir haben den nicht irgendwo „eingeplant“. Er ist P R A K T I K A N T! Wir stützen unser Unternehmen nicht auf den Rücken von Praktikanten. Die sind dafür da um was vom Beruf zu sehen und oder damit wir sie kennen lernen. Und keine kostenlosen Hilfskräfte! Der bleibt bei uns die 2 Wochen. Oder wollen sie ihm die Chance nehmen?
TT: Nein nein, wir schauen mal was wir machen können.
Boohhh… da bekomme ich Krämpfe. Solche Abzocker. Beschäftigen 10 Monate einen vom Staat gefördert Praktikanten, bzw beuten ihn voll aus. Geben ihm nichts. Nicht mal die Möglichkeit einen Ausbildungsplatz zu suchen. Lassen ihn aber voll Mitarbeiten.
So was gehört echt an den Pranger gestellt!
Boah wie heftig. Kann man da nichts machen, wie z.b. dem Arbeitsamt das mal melden oder so?
Die Krönung wäre dann noch, ihm dem Kunden als volle Arbeitskraft in Rechnung zu stellen. (Keine Unterstelleung, sonder nur so ’ne Vermutung von mir)
da geb ich dir mal vollkommen recht. in der werbebranche in der ich arbeite ist das schon seit jahren gang und gäbe. einige agenturen bestehen nur aus langzeitpraktikanten (die oft studiert haben und im grunde voll ausgebildete grafiker sind) und ein paar obrigkeiten. maximal der eine oder andere auszubildende springt noch rum, den die firma bezahlt. der rest wandert in die eigenen taschen…
das arbeitsamt könnte man dann aber auch gleich an den pranger stellen – warum überprüfen die das nicht?
Habt ihr die Chnace, dem Jungen mehr als nur ein Praktikum zu ermöglichen? Vielleicht die erhoffte Stelle? Ein zäher Bursche scheint er ja zu sein noch dazu wirklich wild auf eine Ausbildungsstelle, wenn er sich für das Praktikum den Urlaub durch die Lappen gehen lässt. Es wäre doch schön, ihn in einem ordentlichen Betrieb zu wissen…
„…Er steckt schließlich in dieser Maßnahme und wenn er dort kündigt oder fliegt bekommt er keine Unterstützung mehr…“
Sorry, das ist Bullshit. Ich war selbst mal in so einer „Bildungsmaßnahme“. Du bekommst für jedes Vorstellungsgespräch oder Praktikum (mit Aussicht auf Einstellung, wohlgemerkt) frei. Da wird auch der Urlaubsanspruch, den man selbst als Arbeitsloser hat, nicht angerührt!
Was ich vor, während und nach dieser „Bildungsmaßnahme“ jedoch ebenfalls beschämend festgestellt habe, war, dass in meiner Branche (bin auch so n Gestaltungsmetzger) fast nur Halbakademiker für lau gesucht wurden. Dem gehört tatsächlich ein Riegel vorgeschoben. Aber gegen solche Ausbeuter macht das Arbeitsamt tatsächlich nix. Hauptsache, die Arbeitslosen sind aus der Statistik und man kann mit geschönten Zahlen protzen.
An der Stelle des Praktikanten würde ich mich (trotz allem) mal ans Arbeitsamt wenden oder gleich einen Anwalt konsultieren!
Eine andere Maßnahme wäre noch, mal sachte beim Ordnungsamt anzuklopfen.
Liebe Grüße
Christian
@Elwood
Das ist alles andere als abwegig!!!
@Elwood,
Da gehe ich von aus, das es so auf jeden Fall sein wird!
Der Praktikant ist eine billige Arbeitskraft. Wäre der Betrieb ja schön blöd, wenn sie ihm ne Lehrstelle geben würden. Und bei der Agentur für Arbeit gehe ich davon aus, dass der Praktikant aus der Statistik rausfällt, weil er ja in der Maßnahme ist. Ist euch noch nicht aufgefallen, dass die Leute, die auch kein Hartz IV mehr bekommen, aus der Statistik rausfallen? Irgendwie muss das Stück Papier ja geschönt werden