Dort hielt ein professioneller Redner die Trauerrede anstatt eines Pfarrers.
Ich dachte anfangs dies wäre ein Freund der Verstorbenen.
Er machte nicht einen “normal desinteressierten” Eindruck wie bei den Pfarrern, welche ich bei Beerdigungen erlebt habe.
Er war tief bedrückt. Aber gefasst. Und er war “persönlich”.
Sprach wie von einer Freundin und nicht von einer Fremden, nannte sie bei Ihrem Vornamen, bei ihren Spitznamen.
Erzählte Anekdoten und sprach auch immer wieder Verwandte an.
Das ganze mit soviel Feingefühl und Respekt – das es schon wieder schön war – wenn da nicht gerade jemand verstorben wäre.
Genau so wünschte ich mir meine Rede, wenn ich mal nicht mehr da bin.
Das jemand mit soviel liebe und Respekt von mir spricht und nicht hofft das Gott mir meine Sünden vergibt …
Der Mann machte einen echt guten Job!
Danach ging es dann nicht zu einem Friedhof – der Tausende Euros nimmt – damit man dann nach 10~20 Jahren wieder ausgebuddelt wird.
Dazu eine kleine Anekdote meines verstorbenen Freundes. Sein Vater ist vor 16 Jahren verstorben.
Seine Mutter vor einigen Jahren.
Nun wünscht er sich, dass er auch ins Familiengrab kommt. Das versuchten dann auch seine Freunde.
Die Friedhofverwaltung sagt Nein.
Auch nicht als Urne! Weil der Vater noch nicht 20 Jahre beerdigt ist.
Totenruhe würde dadurch gestört.
Aha, aber als die Mutter vor ein paar Jahren oben draufgesetzt wurde, war das ok.
Ja, aber nicht wenn jetzt die Urne dazu kommt. Dann wird sie gestört.
Hmmm… Aber in 4 Jahren die Urne dazu setzen ist ok?
Ja, dann können Sie das jetzige Urnengrab aufkaufen und ihn in das Familiengrab unterbringen.
Hmmm.. Dann ist die Totenruhe nicht mehr gestört, weil der Vater schon 20 Jahre tot ist. Aber die Mutter noch nicht und er ja auch nicht.
Ja, das ist so. Es zählt nur die Totenruhe des Ersten, der drin liegt.
Mit normalen und rationalen Menschenverstand nicht zu erklären.
Für mich ist das Geldmacherei und daher habe ich es auch nicht so mit Friedhöfen.
Ich selber will auch nie in einem teuren Sarg unter die Erde und dann oben einen teuren Stein drauf.
Verbrennt mich einfach und verstreut meine Asche. Fertig.
Ich dachte das ginge in Deutschland nicht.
Aber nach der Beerdigung wurde ich eines besseren belehrt.
Die Verstorbene wollte auch nie “vergraben” werden.
Diesem Wunsch kam die Familie nach.
Sie ließ die Verstorbene verbrennen. Mit der Urne ging es dann nach Eitdorf.
Dort gibt es mitten im Wald einen “Begräbniswald”.
Das ganze erwirbt man beim Förster. Der war dann auch vor Ort.
Zusammen mit der Familie suchte man sich einen Baum aus und der Förster grub ein kleines Loch davor.
Dann wurde die Urne geöffnet und jeder aus der Familie schüttete ein Stück Asche dort hinein.
Danach die restlichen Angehörigen und Trauergäste.
Der Förster erklärte, das die Asche “sauber” sei und für die Umwelt überhaupt kein Problem darstelle.
Bei einer Einäscherung wird zusätzlich zum Toten noch ein Schamottstein beigelegt. Dieser trägt die Einäscherungsnummer und den Namen der Verstorbenen.
Der Stein wird nicht zerstört und liegt anschließend in der Urne.
Dieser Stein wird dann zum Schluss oben auf die ausgeschüttete Asche gelegt und der Förster buddelt das kleine Loch wieder zu. Dann wird ein Namensschild an dem Baum befestigt.
Der Förster meinte, dass man im Gegensatz zum Friedhof hier für immer bleibt!
Auch in 100 Jahren wird man nicht einfach wieder ausgebuddelt.
Ich fand es trotz aller trauer sehr beeindruckt. Es ist eine schöne Alternative.
Der Wald ist traumhaft und viel schöner als ein Friedhof.
Es wird nicht viel Geld in Unnützes gesteckt. Kein Sarg, keine Urne (nur zum Ausleihen) und keine teueren Verwaltungsgebühren.
Ich werde mich, jetzt wo ich Frau und Kind habe, bei Zeiten mal daran setzen und mein Testament verfassen.
Sollten wir in Köln auch so was Schönes haben – dann möchte ich genau das haben!
Es ist deutlich günstiger, geht an der Kirche vorbei und die Familie hat immer noch einen Ort, wo sie einen Besuchen kommen kann.
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Geht mir ähnlich, die Geldmacherei mit dem Tod ist mir zuwider...
Eventuell ist das die Lösung für dich:
https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/soziales/sterbefall/naturwald
Hallo Heiko,
das müsste jetzt ca. das zweite Mal sein das ich mal was kommentiere.
Jede Beerdigung die man mitmachen muss ist eine zu viel, mein Beileid dazu.
Leider musstest du bisher bei kirchlichen Trauerfeiern erleben das die Pfarrer unvorbereitet sind, zum Glück musste ich das noch nicht. Hoffe du machst auch mal Bekanntschaft mit einem gutem Pfarrer/Pfarrerin. Aber als mein Vater gestorben ist hatten wir auch eine freie Rednerin die das ganze sehr gut gemacht hat und bin Glücklich das wir das so hatten.
Was mir noch dazu einfällt:
Schreib deine Beerdigungswünsche NICHT in das Testament, dann könnte es schon zu spät sein. Sprich lieber mit deiner Frau darüber das sie weiß was du willst! Das Testament wird in der Regel erst nach der Beerdigung eröffnet.
Kann dazu auch meinen Lieblingsblog http://www.bestatterweblog.de empfehlen, der hat mir viele von meinen Vorurteilen zum Thema Tod und Beerdigung genommen und erklärt das fast alles möglich ist!
Mach weiter so!
...oder mal nach "Friedwald" googlen. Link poste ich absichtlich nicht, denn ich will ja keine Werbung für irgendein Unternehmen machen.
Hallo Heiko,
es gibt auch die Möglichkeit, dass du mit deiner Frau zu einem Bestattungsinstitut gehst und dort eure Wünsche bzw. Wille als Testament hinterlegt. Es macht nicht jeder, bei Bedarf kann ich dir einen Tipp geben. Es kostet vorher kein Geld. Sinn und Zweck ist, dass auf jedenfall dein Wille respektiert wird und ihr nicht abgezockt werdet. Wir haben es mit Mitte 40 Jahren gemacht. Wie in deinem Fall kann es einen auch in sehr jungen Jahren treffen.
Grüße Martin
Mein Papa wollte unbedingt von einem Pfarrer beerdigt werden. Er hatte immer Angst, dass dies nicht geht, weil er geschieden und wieder verheiratet war. Vor Jahren hatte ihm der örtliche Pfarrer gesagt, dass er ihn nicht segnen würde deswegen.
Er ist mit dieser "Angst" gestorben. Aus der Nachbargemeinde kam durch Vermittlung des Bestattungsinstituts ein eigentlich schon pensionierter Pfarrer. Er kam zu uns, unterhielt sich sehr lange mit der ganzen Familie, bezog auch die kleinen Kinder mit ein und hielt einen wunderschönen Wortgottesdienst.
Meinem Papa hätte es gefallen.
Hier ist es übrigens auch so: auf einer Einzelgrabstätte kann man entweder vier Urnen oder einen Sarg und eine Urne bestatten. Da sollte man sich beim Erwerb von Anfang an sicher sein.
Hast du bei deiner Entscheidung eigentlich schon bedacht, ob es für die nahstende Menschen wichtig ist, einen Ort der Verbundenheit zu haben?
Meine Tochter ist fünf Jahre. Als ihr Opa vor einigen Wochen verstarb, war es für sie unheimlich wichtig, dass Opa ein Grab bekommt.
Wir besuchen ihn jede Woche, sie hat ein provisorisches Holzkreuz gestaltet.
Sie hat da ihre eigene Theorie was mit Opa passiert und ihr hilft das Grab unheimlich bei der Verarbeitung.
Sollte es dich, was hoffentlich nicht passiert, früh ins Jenseits ziehen, ist es für deine Tochter vielleicht auch wichtig. Lässt du ihr die Möglichkeit ihren Wunsch ein zu bringen oder willst du jetzt alles genau fest legen?
Manchmal ergibt sich einiges auch einfach wenn es passiert.
Wir haben in der Familie alle grob festgelegt was wir auf gar keinen Fall wollen und was wir uns wünschen würden. Das gibt den Hinterbliebenen einen Leitfaden, den sie aber auch mit gestalten können.
Das wichtigste ist vielleicht ein gutes Bestattungsinstitut. Wir haben ein schon lang im Ort bekanntes genommen. Ein paar Euro teurer als die ganzen Ketten. Aber eine große Hilfe mit Service rund um die Uhr und vielen Kontakten, die uns begleiten und helfen konnten ohne das wir in dieser schweren Situation alles suchen und organisieren mussten.