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Die Geschichte vom Herrn Müller

Last updated on Oktober 9, 2020

Das hier habe ich von einem Kollegen per E-Mail bekommen.
Ob die Geschichte wahr ist weiß ich nicht. Aber dennoch ist sie nett umschrieben 😀

Alles Betrug oder was??? Alles Müller oder was???

Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried,
das liegt in Bayern, also ganz im Süden.

Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von
Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen,
wenn ihr im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter
Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die
Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt
dafür, daß sie in den Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt.

Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, daß sogar der
Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat.

Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er
unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in
Sachsen, das ist ganz im Osten.

Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu
viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren,
aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.

Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze
haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld.
Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie
genug. Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post
gebracht und abgeschickt.

Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von
der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro
geschickt.
70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld.
Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.

Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute
eingestellt.

Hurra, Herr Müller.

Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte
hergestellt hat, hat er gemerkt, daß er sie gar nicht verkaufen kann,
denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte.

Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewußt, auch die Herren vom
Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewußt, es ist nämlich
kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.

Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.

Also was hat er gemacht, der Herr Müller?

In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller
auch eine Fabrik. Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte
der Herr Müller sie gekauft. Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in
Sachsen hatte, hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen
nicht mehr gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre
Arbeit verloren.

Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon
gemerkt, daß der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen habt,
als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.

Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig
einen Taschenrechner nehmen, dann wißt ihr, daß der Herr Müller für
jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro b! ekommen hat.

Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht.
Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm
geht.

Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür,
daß es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller.

Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller
verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist
ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch
aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch,
weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings
sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was,
der Herr Müller. Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.

Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr

Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muß ich
euch sagen, daß man so etwas einfach nicht tut.

Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch
einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die
Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens
billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für
den der Begriff „soziale Verantwortung“ noch eine Bedeutung hat!

Bildquelle: https://www.curiosum.org/

Published inPrivates

Ein Kommentar

  1. zero_-_-cool aka anonym zero_-_-cool aka anonym

    Aretsried.^^
    Das liegt bei mir gleich um die Ecke. Etwa 20 min. mitm Auto.
    Aber ich kann bestätigen, dass diese hübsche Geschichte kein fake, sondern harte Realität ist. Das ist aber nicht die einzige Anekdote die es zu MüllerMilch gibt. 😀

    Aber es macht einen leicht melancolisch und bewegt einen darüber nachzudenken, dass wir Verbraucher mehr Verantwortung haben, als uns lieb ist. Zumal es wieder ein zweischneidige Schwert ist, wenn wir MüllerMilchprodukte meiden. Das dürfte nämlich nur zur Konsequenz haben, dass noch mehr Leute ihre Arbeit verlieren. Ach, dass ist schon mächtig kompliziert.

    Das ganze erinnert mich an einen Ausschnitt aus der Matrixtrilogie.
    Als der Senator mit Neo im inneren von Zion stand und die Maschinen bewunderte, stellte dieser fest, dass die Maschinen unabdingbar für das Leben unter der Erde sind. Gleichzeitig stellte er Neo die Frage was der Unterschied zwischen diesen Maschinen, und den unkontrollierten Maschinen an der Oberfläch sei. Neo antwortete ihm, dass sie jederzeit die Kontrolle über die Maschinen in Zion hätten, d. h. das sie sie jederzeit abschalten könnten wenn sie wollten. Mit einem lächeln gab der Senator ihm scheinbar recht, doch beendete die Szene mit dem Satz: „Dabei benötigen wir doch seit Menschengedenken die Maschinen um zu überleben.“
    (so oder so ähnlich^^)

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