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Mein Security Job – Die Lügner

Last updated on November 11, 2020

Mein kleines Vorwort zu diesem Beitrag.

Durch meinen Minijob hatte ich die Möglichkeit den Kölner Karneval auch mal von der anderen Seite zu sehen.

Ich war von der Session Eröffnung 2012 bis Rosenmontag 2013 einmal über all dabei.

Es war erstaunlich friedlicher als ich es mir vorgestellt habe.
Nun hatte ich das “Glück” nicht unmittelbar am Brennpunkt eingesetzt worden zu sein.
Aber generell verlief alles sehr friedlich.

So stand ich am 11.11 am Alter Markt und fertigte den „VIP“ Eingang ab.
Da habe ich auch eine Lektion für das Leben gelernt. Die Menschen können Lügen wie gedruckt.
Natürlich habe ich damit gerechnet, das Mal einer versucht rein zu kommen, der hier nicht rein gehört.
Aber an dem Tag wurde ich soviel belogen, das sich mein ganzes Bild vom „Menschen“ verschoben hat.

Ich wurde noch nie so offen, viel und frech belügt wie an dem Tag und den Tagen darauf.

So stand kurz nach Beginn meiner Schicht ein älterer Herr vor uns.
Mit Gitarre im Arm und Karnevalsverkleidung am Leib und meinte, er müsse jetzt hier rein.
Der Veranstalter hätte ihn gestern Abend angerufen, er müsse hier und jetzt für jemanden kurzfristig auftreten.

An den Seiten der Gitarre steckten laminierte Zeitungssauschnitte von einigen seiner Auftritte.
Mein Bauchgefühl sagte mir, da stimmt was nicht. Welcher “Künstler” läuft mit einer “Bewerbungsmappe” rum?

Fragte mal besser nach.
Mein Teamleiter konnte mit ihm auch nichts anfangen und holte den Gastgeber.

Der redete 5 Minuten mit ihm und teilte uns dann mit, dass er hier nicht rein darf.
Ein “Hochstapler”.

Man muss vielleicht noch erwähnen, dass wer bei uns rein kam (am VIP Eingang) – ein Bändchen erhielt mit der direkt an die Bühne kam und frei trinken inkl. Essen hatte.
Der Anreiz war daher sehr hoch.

Aber der alte Mann gab keine Ruhe. Er redete, was das Zeug hielt, und sang seine Lieder vor uns.
Irgendwann trollte er dann weg.

Das war so gegen 10 Uhr. So gegen 17 Uhr tauchte er wieder auf. Dachte wohl wir, hätten gewechselt.
An uns konnte er sich auch nicht mehr erinnern. Also das Ganze wieder von vorne 🙂

Ich hörte an dem Tag so viele “ausreden” warum man da jetzt rein will.

Auch konnte man beobachten, wie Gäste beim verlassen weiter hinten von anderen angesprochen wurden, ob sie nicht ihnen das Bändchen geben konnten.
Da es festgeklebt war, wurde es beschädigt und hielt nicht mehr. Das hielt die Leute aber nicht auf sich, damit vor uns zu stellen und Einlass zu fordern.
Mittlerweile weiß ich, warum manche „Security“ Menschen so „arrogant“ sind. Ich würde auch so abstumpfen, wenn ich das jeden Tag machen würde.

Du sagst ihnen das Du gesehen hast wie sie das Band getauscht haben.
Du sagst ihnen das Sie, selbst wenn du es nicht gesehen hättest, mit kaputten Bändchen nicht rein kommen.
Du sagst ihnen sie müssen zu dem Band auch die Eintrittskarte haben!

Irgendwann hatte auch ich keine Lust mehr.
Wenn es dann einer versucht hat, ohne Diskussion “NEIN!“ – freundlich aber “Nein!”

Dann war man zwar das arrogante Arschloch und Co. aber ich hatte weniger zu diskutieren und der Eingang war schneller frei 😉

In Erinnerung geblieben sind mir auch zwei junge Damen die rund 30 Minuten mit mir diskutiert haben, das sie zwar keine Karten haben, aber trotzdem rein wollen.
Das ging so weit, das sie behaupteten einen unserer Einsatzleiter zu kennen und dieser Ihnen erlaubt hätte rein zu dürfen.
Als der nach 30 Minuten auftauchte (was ok war, weil echt viel los war) und sie nicht kannte, behaupteten sie immer noch rein zu dürfen.
Die Leute Lügen einen, ohne rot zu werden, voll ins Gesicht.
Und das kannte ich bis dato nicht. Es hat mich ehrlich gesagt schon etwas schockiert.
Aber auch gelehrt nicht sofort alles zu glauben.

Published inPrivates

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