Die Tage habe ich gesehen, dass ich letztes Jahr dieses Buch gelesen und empfohlen hatte.
Ein Jahr schon her …. Und ja, es hat sich viel seitdem verändert. Ich habe mich verändert.
Erinnern musste ich mich daran, als ich die Tage diese Postkarte wieder gefunden hatte.
Ja, das habe ich das letzte Jahr regelmäßig gesagt. Mir fiel es auch schwierig. Ich hatte viele Diskussionen mit mir selber. Ob ich nicht ausnahmen machen könnte. Aber auch mit den Hilfesuchenden.
Aber ich blieb hart und bin froh darum. Ich merke mit jedem Tag, dass es mir immer leichter fällt.
So wie letzte Woche, in der mich eine Schwester einer verstorbenen Freundin, die ich das letzte Mal vor 15 Jahren gesehen habe, gefragt hat, ob ich ihr bei ihrem Router und Laptop Problem helfen könne.
Das Ganze via Facebook Messenger. Und da ich mich fast gar nicht mehr dort einlogge und nicht meldete, kontaktierte sie eine Nachbarin von mir. Ob sie meine Handynummer weiter geben dürfe ….. Auch hier ein klares Nein.
Wenn jemand wirklich HILFE braucht, bin ich immer zu sprechen. Aber wenn der Laptop spackt, der Router offline ist oder ein Handy umgezogen werden muss, dann ist das keine Hilfe mehr für mich.
Ich hatte immer Angst, dass die Leute dann nicht mehr mit mir reden, ich zum grimmigen Einsiedler werde.
Aber das wurde ich nicht und habe immer noch soziale Kontakte.
Aber was mir mittlerweile bewusst geworden ist, ich war es größtenteils selber schuld. Ich habe mich mit meiner Hilfe oft aufgedrängt. Die Leute erzählten mir von einem Problem und ich sah mich gezwungen sofort meine uneingeschränkte Hilfe anzubieten. Ob sie es wollten oder nicht.
Meine Kollegin hat es mal so schön zusammen gefasst. Es kommt jemand in den Raum und sagt „hier ist aber dicke Luft“ oder „Der Mülleimer ist voll.“
Es gibt die Menschen, die stehen sofort auf und bringen den Müll raus oder lüften. Dann gibt es die, die nehmen das zur Kenntnis, weil es nicht mehr als nur eine Information ist.
Und dann gab es mich, der riss sofort das Fenster auf, brachte den Müll raus, hing Duftbäumchen auf, putze die Mülltonne und sorgte für weiteres Wohlbefinden.
Als ich dann anfing, nicht mehr jedem helfen zu wollen, merkte ich erst wie sehr es mir bei jedem mal, wo mir jemand von seinem Problem erzählte, absolut schwerfiel nicht sofort mein Cape anzuziehen und zu fliegen, um die Welt zu retten. Ich sahs da und kämpfte mit mir, innerlich es zu unterdrücken. Nicht zu sagen: „Gib mal her – ich schaue mir das an.“
Mittlerweile klappt das zu 98% 😉 Und ich bin wirklich froh drum. Weil es einfach befreiender ist. Mehr Zeit für die wichtigeren Dinge des Lebens zu haben. Weniger Verantwortung.
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