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Schlagwort: moderner Vater

Vatergefühle kommen wohl doch

Am Wochenende waren wir mit unserer kleinen bei der Familie meiner Frau zu besuch.

Ich sahs auf der Couch und lass Nachrichten am Handy.

Oma und zwei Schwägerinnen sahsen zusammen mit unserer kleinen auf einer Decke auf dem Boden. Sie spielten mit ihr.

Derzeit übt unsere kleine das „drehen“ um die eigene Axe von alleine.

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Und plötzlich drehte sie sich zwei mal und lag neben der Decke.
Sie fing vor lauter Schrecken an zu schreien. Sie wusste gar nicht wie ihr geschehen war.

Beide Schwägerinnen und auch die Oma finden an zu lachen.

Nun hat meine kleine zweierlei arten von Weinen.

Querulant, weil ihr gerade was nicht passt.

Und wirkliches Weinen, weil sie gerade Angst hat oder ihr was weht tut.
Das höre ich mittlerweile gut raus, bzw. spüre es regelrecht in mir.

So auch in dem Moment. Sie hatte Angst und wusste nicht was passiert war.
Ich diskutierte für einen Moment mit mir selber.

Bleib sitzen, alles gut. Kein Helikopter Vater werden.

Aber es ging nicht.

Mir tat meine Tochter so leid. Sie lag da und weinte vor Angst, dass ich nicht anders konnte als aufzuspringen und sie auf den Arm zu nehmen.

Unbewusst muss ich das wohl so energisch gemacht haben, dass ich Oma und Schwägerinnen so verschreckt habe – da die wohl nicht wussten was ihnen gerade geschah.

Ich beruhigte unsere kleine und legte sie wieder zurück. Beim verabschieden merkte ich, das die Stimmung nicht so gut war.

Tags drauf suchte ich das Gespräch und konnte verstehen was passiert war.

Ich muss so einen wütenden Eindruck gemacht habe, dass sie dachten sie hätten was falsch gemacht. Quasi so vorwurfsvoll sie angeschaut und die kleine geschnappt haben, alls hätten die Damen was falsch gemacht.

Dabei war ja nix, außer das meine Tochter weinte.
Sie selber haben alle viele viele Kinder schon in die Welt gesetzt und für die war nichts schlimmes passiert.

Und mich selber kannten sie bis dato auch nicht wütend, weil ich immer friedlich und fröhlich bin.

Ich habe mich dann entschuldigt. Mittlerweile überlege ich ob es richtig war mich zu entschuldigen.

Klar, mein verhalten war unangebracht. Die Damen konnten nichts dafür. Die kleine hatte ja auch nichts.

Auf der anderen Seite, meine Tochter schreit – weil sie Angst hat.
Ich bin schon stolz,  das aus dem Bauch heraus sofort zu spüren und energisch sie in den Schutz nehmen zu wollen. Auch wenn wir meinen ihr ist nichts passiert. Sie ist noch ein Baby und völlig anderer Meinung.

Aber so ein Gefühl kannte ich bis dato noch nicht. Und ich habe nur aus dem Bauch heraus reagiert.

Ich erzählte beim Kaffee dass auf der Arbeit und eine Azubine meinte gleich:

Siehst du, du hast auch Vatergefühle bekommen.

Komisches Gefühl. Mit fast 40 ein Gefühl zu spüren – was man bis dahin von sich nicht kannte.

Aber es fühlt sich gut an.

Wenn die kleine sonst so schreit, so ist mir das oft noch zuviel.
Aber komme jeden Tag ein Stück besser mit ihr zurecht, was auch daran liegt das ich mit ihr spielen kann und sie auch reagiert.

Oder wie Mittermeier sein Satz mich prägte.

„Wenn Sie dich nur einmal anlächeln, ist alles vergessen“ …….

 

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Ein Monat „moderner“ Vater

Ja, die Zeit vergeht wie im Flug.
Nun ist unsere kleine schon ein Monat alt.

Wobei die erste Woche zuhause sich für mich wie ein Monat angefühlt hat.

Mit viel Euphorie schreibe ich hier gerne, wie ich mich als “moderner” Vater fühle und füge.

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Aber ich muss auch mal ehrlich sein und die andere Seite beschreiben.
Ich muss mich mal auskotzen.

Ich spreche von meiner Sichtweise.
Der eines Mannes, der sich 38 Jahre dafür Zeit gelassen hat Vater zu werde.
Der keine überschwänglichen Frauenhormone besitz.
Der sein Leben bis heute so geliebt hat, wie es war und es ihm an nichts fehlte.

Mittlerweile kann ich Väter verstehen die lieber in der Kneipe versacken oder bei freunden bleiben.

Es ist anstrengend. Ich habe immer gehört:

“Dein Leben mit Baby wird sich rapide ändern. Es wird nichts mehr so sein wie früher. “

Ja, aber das sind nur 10% der Wahrheit. Es ist viel viel schlimmer.

Eines vorweg, ich bin ein stolzer Vater.

Nicht nur wegen unserer Tochter, sondern das ich mich im Leben weiter entwickelt habe.
Meiner Frau und unserer “3 Personen Familie” zeigen kann – das ich für uns da bin.
Das ich nicht drum herum lebe. Mich vor der Verantwortung drücke.

Viele Frauen meiner Freunde sehen das als so Selbstverständlich, das wir Männer das müssen.
Wir sollten – ja – aber für uns ist das auch sehr schwer.

Auch für uns verändert sich das Leben und auch uns sollte man zwischendrin mal loben.
Wir haben nicht die Hormone und 9 Monate Bindung wie ihr!

Ich wünschte, ich wäre so bekindert, so ein “über Papa” dem die gleichen Hormone zu Kopf steigen wie den Frauen.
Die sind soooooo glücklich, das sie alles vergessen und selbst wenn sie 5 Stunden am Stück schreien immer noch alles rosig ist.

Aber für uns, liebe Frauen, ist eben nicht alles nur rosig.

Es ist schwierig. Ich bin gerne Vater. Und wenn die kleine ewig schreit, versuche ich dennoch ruhig zu bleiben und sie nicht gleich abzugeben.
Das gelingt mir nicht immer, wird aber von mal zu mal besser.

Es ist schwierig. Vor allem für mich. Ich bin kein Mensch – da habe ich auch nie ein großes Geheimnis drum gemacht – der bei Babys aufblüht.
Das tue ich bei Hundewelpen und Katzenbabys. Aber nicht bei Babys. Keine Ahnung warum, ist einfach so.

Was mir derzeit daher am meisten fehlt ist das Feedback meiner Tochter. Das lachen, das reagieren, das mich wahrnehmen.
Das Menschlich sein.

Das dauert noch Monate – das weiß ich – aber es ist schwierig.
Vor allem wenn sie tage hat, wo sie nur schreit und einfach nicht zu beruhigen ist.

Meine Frau hat es da “einfacher”. Sie hat Ihre Hormone. Sie kommt damit besser klar, hat eine ganz andere Bindung.
Ich meine nicht damit, das für Frauen dies keine Arbeit ist. Im Gegenteil.
Ich ziehe meinen Hut vor meine Frau. Sie muss zum Stillen in der Nacht 3~4 mal raus und bekommt derzeit kaum geregelten Schlaf hin.
Geschweige von einem Stück geregeltem Leben.

Aber meine Frau empfindet vieles anders – wenn die kleine Schreit – als ich. Mir platzt irgendwann der kragen und ich würde am liebsten zurück brüllen.
Meine Frau ist da immer noch tiefenentspannt und hat Mitleid mit der kleinen. Ist nicht überfordert mit der Situation wie ich.

Und auch darum bin ich froh eine Frau erobert zu haben, wie die meine.
Die damit umgehen kann. Die versteht, das ich nicht so damit umgehen kann wie sie.

Sie lässt mich machen und wenn ich nicht mehr kann, dann lässt sie mich auch gehen.
Sie brüllt mich nicht an, setzt mich nicht unter Druck, wie ich es bei freunden erlebt habe.
Sie hat Verständnis, das ich manchmal einfach überfordert bin, anstatt mir vorzuwerfen das ich das jetzt machen muss.

Wenn ich die kleine einfach nicht beruhigt bekomme, dann kann ich sie auch mal bei ihr abgeben und verschwinde für ne Stunde am PC um wieder runter zu kommen.

Was nicht bedeutet, das ich mich um meine Pflichten als Vater drücke oder ihr alles aufdrücke.
Im Gegenteil. Meinen ersten Vater Tochter Tag habe ich genossen und die freie Zeit meiner Frau gegönnt.

Wenn ich zuhause bin, dann beschäftige ich mich gerne mit ihr. Wickel sie und sorge dafür das meine Frau auch Ihre Zeit zuhause hat.
Gehe mit ihr raus spazieren damit sie schlafen kann.

Aber – und das mussten wir beide lernen – dieses Märchen von “in den ersten 3 Monaten schläft und isst sie nur” ist totaler Quatsch.
Und so nimmt sie viel unserer privaten Zeit in Anspruch.

Liebe Frauen, wir Männer sind Männer – wie ihr Frauen auch Frauen seit.
Ich kann zwar nur für mich schreiben, aber ich glaube damit nicht alleine zu sein.
Ihr macht einen tollen Job. Aber euer Mann in der Regel auch. Und dafür dürft ihr Ihn auch mal loben!
Danken das er bei euch ist. Es läuft nicht immer alles rund wir sind auch nicht immer so wie ihr euch das jetzt vorstellt.
Aber wir werden damit auch überrumpelt und gehen damit heute besser um als es unsere Väter getan haben.

Dafür das mein Vater vor meiner Geburt abgehauen ist und ich Ihn nicht kenne, denke ich das ich ein guter Vater bis jetzt bin.
Aber es ist eben Sau anstrengend. Es kostet eine Menge nerven und manchmal ist es auch einfach Zuviel.

Aber ich wachse mit der Aufgabe und denke das ich mich als Vater ganz gut machen werde.
Auf die Zeit – die kommt wenn meine Tochter krabbelt und brabbelt – freue ich mich am meisten.

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