Letzte Aktualisierung: 02.07.2024: Scam hinzugefügt
Fangen wir mal mit dem trockenen Teil an. Aber dieser ist auch wichtig.
Es gibt keinen 1-Klick Schutz. Wie beim Fahrradfahren muss man sich mit den Gefahren auseinandersetzen und diese auch Kindgerecht vermitteln.
Und hier gebe ich gerne immer den Tipp, setzt euch mit eurem Kind in einer ruhigen Minute mal zusammen. Am besten bevor es ein solches Gerät bekommt, aber auch gerne danach.
Und dann nehmt euch die Zeit dem Kind zu erklären, dass es mit dem Handy Dinge und Menschen gibt, die nicht gut sind.
Ich finde es auch o. k., das Handy regelmäßig seines Kindes zu kontrollieren. Es gehört für mich zur Fürsorgepflicht. Aber, das Kind hat auch ein Recht auf Privatsphäre.
Daher sollte man das immer wieder mit dem Kind besprechen. Und ab einem gewissen Alter ist das Handy wie ein Tagebuch, da hat man als Elternteil nichts mehr drin zu suchen. Dennoch kann es vorkommen, dass man da reinschauen muss, wenn was vorgefallen ist oder man das Gefühl hat, dass was schiefläuft.
Bei einem neunjährigen Kind nehme ich mir das Recht, da reinzuschauen. Bei einem 14-Jährigen nicht mehr. Das muss jeder für sich selbst abwiegen.
Welche Gefahren gibt es?
Das ist ein riesengroßes Thema. Aber ich fasse mich kurz: Fangen wir mit manipulativen Apps/Spielen an, gehen über schlimme Inhalte / verstörende Bilder und Videos (Pornos, Gewalt, Hinrichtungen, suizidale Inhalte, etc.), Mobbing, Grooming (Pädokriminalität) und vielem mehr.
1.1 Manipulative Spiele
Heute gibt es viele kostenlose Spiele auf Smartphones. Nehmen wir Brawl Stars. Aktuell ist es DAS SPIEL, was fast jedes Kind suchtet.
Vor allem die „kostenlosen“ Spiele leben davon, dass sie viel gespielt werden, um „In-App-Käufe“ zu generieren. Sie machen süchtig. Und das richtig viel!
Es dem Kind grundsätzlich zu verbieten, wäre für mich der falsche Weg. Das einzige Kind zu sein, was es nicht spielen darf, schließt es nicht nur aus, sondern es bringt andere Probleme mit sich. Es wird es im schlimmsten Fall alles heimlich machen.
Aber man kann mit dem Kind darüber sprechen und einen Kompromiss aushandeln.
Wenn euer Kind eine App haben möchte und ihr wisst nicht, wie gut sie ist, dann gibt es dafür Anlaufstellen. Als Beispiel nehme ich mal das Spiel Brawl Stars. Hier findet man kurze Bewertungen für Eltern darüber. Kurz erklärt, was diese App ist.
https://www.schau-hin.info/grundlagen/spiele-app-brawl-stars-fuer-eltern-erklaert
https://www.klicksafe.de/news/was-fasziniert-kinder-an-brawl-stars
Ich gehe oft den Weg und installiere die App bei mir selbst und schaue wie sie funktioniert und entscheide dann. Aber das überfordert leider viele Eltern schon.
Setzt euch dann lieber einfach dazu und lasst euch das von euren Kindern erklären und zeigen. Kinder finden es toll, wenn Eltern Interesse an dem auch zeigen, was sie bewegt. Und wenn da was ist, was euch nicht gefällt, sprecht mit ihm darüber.
So habe ich meinem Sohn erklärt, dass das Spiel Brawl Stars so gebaut worden ist, dass er oft verliert, damit er sein Taschengeld da rein steckt. Und dass das doch eigentlich voll gemein ist. Und man solchen Menschen nicht das Geld geben sollte. Und mit ihm Alternativen erarbeitet.
1.2 Manipulative Apps
Meiner Meinung nach haben Kinder nichts in der Social Media Blase zu suchen. Aber bedauerlicherweise gehört auch dies heute zum Alltag.
Aktuell sind es vorwiegend die Social Media Apps wie TikTok, Instagram oder auch Snapchat.
Dann gibt es noch die extremen Foren, wie 4chan und Co. Selbst der Messenger Telegram kann durch seine Gruppen so einer gefährlichen App werden.
Hier ist es wichtig, sich immer wieder aktuell zu halten. Einfach danach googlen.
https://www.google.com/search?q=aktuelle+gefahren+tiktok
Lest euch einfach mal die aktuellen Herausforderungen durch und fragt euch selbst, ob euer Kind so etwas ungefiltert und unbetreut sehen sollte:
Auch, mit dem Kind immer wieder über die aktuellen Gefahren zu sprechen. Gerade bei genauer gesagt durch TikTok Challenges gab es immer wieder tote Kinder!
Sprecht mit Ihnen ab, was sie dort dürfen und was nicht. Auch kann man diese Apps gut absichern. Dazu später mehr in der Anleitung.
1.3 Scam (Betrügerische Absicht)
Etwas, was mit hoher Wahrscheinlichkeit passieren kann, ist das Thema Scam.
Spiele, die „kostenlos“ sind, verdienen ihr Geld durch den „Ingame“ Shop. Dort kann man sich mitunter Vorteile im Spiel erkaufen. Virtuelle Gegenstände als Beispiel. Ein 10-Jähriger hat in der Regel aber nicht die 100 € für virtuelle Spielgegenstände, mit denen er sich etwas kaufen kann.
Und so passiert es, dass er in Videos, Spielernamen oder Werbung gelockt wird, eine App zu installieren oder sich an beliebiger Stelle anzumelden, damit das, was Geld kostet, kostenlos erhält.
Hier ein Beispiel, wo der Name der Spiellandschaft „Kostenlose Edelstein“ heißt und man die Person im Spiel kontaktieren soll.
Oder hier, wo in einem Kinderspiel Werbung erscheint, wo man aufgefordert wird, eine App für kostenlose Gegenstände im Spiel zu installieren. ,
Was dann passiert, dass der „Betrüger“ als Beispiel die Daten abgreift und Unsinn damit macht. Oder darüber ein Virus installiert – welches in einem mir bekannten Fall kostenpflichtige SMS ins Ausland versendet hat.
Es gibt auch Fakeshops und andere Dinge, aber das betrifft „Jugendliche“ die selbst shoppen. Das würde hier den Rahmen sprengen.
2. Schlimme Inhalte / verstörende Bilder und Videos (Pornos, Gewalt, Hinrichtungen, suizidale Inhalte, etc.),
Dass es Bilder im Internet gibt, die wir als Erwachsener kaum ertragen können, brauche ich hier nicht erklären. Leider wird es dazu kommen, dass euer Kind evtl. solche Bilder dennoch zu sehen bekommt.
Im weiteren Verlauf der Anleitung erkläre ich, wie man einen einfachen Grundschutz einstellen kann, in dem vieles blockiert wird. Wo Filter eingesetzt werden, womit Kinder keinen Mist zu sehen bekommen.
Aber! Egal, wie gut ich das Gerät schütze, vieles ist nicht zu vermeiden. Es wird bedauerlicherweise immer einen Idioten geben, der den anderen Penisfotos schickt. Oder Bilder von abhackten Köpfen. Egal, wie gut der Schutz ist, es gibt immer dieses eine Kind, was keinen Schutz hat und es kranke Sachen von seinem Smartphone zeigt.
Daher ist es wichtig, mit dem Kind vorher darüber zu sprechen. Man sollte ihm jetzt keine Bilder davon zeigen oder erklären, wie so was aussieht. Aber darüber sprechen, dass es Dinge gibt, die nicht gut sind und es jederzeit damit zu einem kommen darf. Ihm vertrauen geben, dass es nicht alleine damit ist.
Dass man nicht böse ist. Und dass es damit ohne Sorge zu einem kommen darf, um darüber zu sprechen. Zusammen überlegt, was man jetzt macht.
Bitte nicht gleich kopflos zu den anderen Eltern laufen. Hier mal ein Beitrag, wo ich ähnliches mit meinem Kind erlebt habe: https://www.derheiko.com/gibt-es-momo/
3. Grooming (Pädokriminalität)
Das ist ein Thema, das mir besonders wichtig ist, anzusprechen!
Erwachsende, die zu Kindern Kontakt aufnehmen. Stufenweise ihr Vertrauen erschleichen. Und glaubt mir, die sind gut darin! Ich bekomme immer eiskalten Schauer bei dem Thema.
Bedingt durch nicht ausschaltbare Chats und auch Messengern ist dieses Tor leider immer dafür offen!
In Handyspielen gibt es Chats. Und da gibt es Menschen, die ganz freundlich zu einem sind. Die einem im Spiel Geschenke machen. Die einem zuhören. Das Vertrauen erschleichen. Die ein Geborgenheitsgefühl vermitteln und doch eigentlich nur Gutes wollen.
Weil es technisch kaum zu verhindern ist, dass Erwachsende über Spiele und Messenger Kontakt zu Kindern aufnehmen, empfehle ich an der Stelle, mit dem Kind vorher über diese Gefahr zu reden und zu reden und zu reden. Ihm klarmachen, dass auf der anderen Seite niemals jemand sitzt, der mit ihm in Wirklichkeit befreundet sein möchte. Ich finde, da darf dem Kind auch Angst gemacht werden! Das ist eine sehr ernste und reale Bedrohung.
Wie der Nette man an der Straße, der kleine Hundewelpen zeigen möchte. Das dies immer eine Falle eines Bösen Menschen ist! Und das Kind vorher die Eltern fragen soll.
Auch hier solltet ihr fürsorglich reagieren und niemals mit dem Kind schimpfen. Sondern es gemeinsam erarbeiten und lösen.
Hier ein Video dazu:
4. (Cyber)Mobbing
Mobbing ist ein komplexes Thema. Es gibt das Mobbing innerhalb des Kreises der Menschen, die man täglich sieht. Und die von außen über das Internet.
Früher war in der Regel das Kind zu Hause sicher vor dem Mobbing da draußen. Mit dem ersten Messenger des Kindes (Whatsapp und co.) beginnt leider auch das Mobbing zu Hause, genauer gesagt geht 24/7 weiter.
4.1 „Lokales“ Cybermobbing
Das fängt in Schulgruppen / Freundesgruppen / Nachbarschaftskindergruppen an. Mit dem öffentlichen Bloßstellen in den Gruppen, geht über persönliche Anfeindungen in privaten Nachrichten, bis zu regelrechtem Terror.
Hier ist viel Sensibilität gefordert. Wenn ein Kind innerhalb des Schulkreises oder Freundeskreises gemobbt wird und das auf dem Handy fortgeführt wird, dann ist es wichtig so früh wie möglich mit allen Mitteln dagegen vorzugehen.
Aber nicht mit purem Aktionismus. Das muss alles wohlüberlegt sein, weil sonst wird das Kind sich nicht noch mal einem anvertrauen.
Dafür muss man es aber auch als Eltern mitbekommen! Entweder merkt man es am veränderten Verhalten des Kindes, durch Informationen von anderen Eltern oder man hat im besseren Fall vorher darüber gesprochen und das Kind kommt auf einen Akut zu.
Daher finde ich es wichtig auch mal bei den jüngeren in die Chatgruppen zu schauen, was dort passiert.
Es gibt für solche Fälle Anlaufstellen im Netz, aber auch in der Schule.
Für die „einfachen“ Mobbing Sachen, habe ich die Themen „Persönlichkeitsrechtsverletzung und Cybermobbing“ mit in meiner Rechtsschutzversicherung drin.
4.2 Internet Cybermobbing
Schlimm wird es, wenn Kinder in sozialen Netzwerken selbst zu „Influencern“ werden und bei TikTok, YouTube und Co online sowie live gehen zu müssen.
Klar könnt ihr das einfach verbieten. Aber euer Kind macht es dann trotzdem und heimlich. Daher vorher darüber sprechen! Da reden wir nicht nur von hasserfüllten Kommentaren. Da bekommt man die volle Dröhnung von Cybermobbing. Siehe Drachengame: https://de.wikipedia.org/wiki/Drachenlord
Auch wenn das Drachengame ein überspitztes Beispiel ist, so findet Cybermobbing auch im kleinen täglich statt. Da stehen plötzlich 20 Pizzalieferanten vor eurer Türe, oder ihr bekommt auf euren Namen Bestellungen auf Rechnung. Im schlimmsten Fall passiert Swatting.
Hier mal ein kleiner Geschmack davon: https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/internet-trolle-nwo-live-streamer-swatting-100.html
Wie man sich davor schützt, würde hier den Rahmen sprengen und muss an anderer Stelle nachgelesen werden, aber seit euch bewusst, dass je weiter euer Kind ins Internet geht, je mehr es von sich preisgibt, je mehr kann passieren.
Hier mehr Informationen:
https://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/entwicklung/jugendliche/herausforderung/Mobbing.php
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